Forum Katholischer Erwachsenenbildung zum EU-Jahr der Kompetenzen: Maßnahmen der EU greifen zu kurz
„Wir brauchen eine Bildung – und Erwachsenenbildung ist ein wesentlicher Bestandteil – um Haltungen für eine zukunftsfähige Gesellschaft reflektieren zu können“, so Bernd Wachter, Bundesgeschäftsführer im Forum Katholischer Erwachsenenbildung, anlässlich des „EU-Jahres der Kompetenzen“.
2023 sollen seitens der EU zwar verstärkt Impulse für das lebenslange Lernen gesetzt werden, der Fokus wird dabei jedoch eindeutig auf die Förderung der Kompetenzen für den Arbeitsmarkt gelegt.
Aus Sicht des Forums Katholischer Erwachsenenbildung in Österreich und auch anderer Verbände der Erwachsenenbildung greifen die angestrebten Maßnahmen und vor allem der zugrunde liegende Kompetenzbegriff viel zu kurz.
Erwachsenenbildung fordert einen ganzheitlichen Kompetenzbegriff
Schon im Vorfeld forderte der Europäische Verband für Erwachsenenbildung (EAEA) „ein ganzheitliches Verständnis“ ein, das die enge Verbundenheit von Arbeits- und Lebenskompetenzen berücksichtigt. Daher gehören zum „Europäischen Jahr der Kompetenzen“ auch jene, die über den Arbeitsmarkt hinausgehen, wie etwa persönliche Kompetenzen und jene rund um Demokratie, Inklusion und Nachhaltigkeit. Aus Sicht der katholischen Erwachsenenbildung gilt es darüber hinaus die Fragen und Anliegen der Religionen und anerkannten Religionsgemeinschaften in Europa in einen Kompetenzbegriff zu integrieren, wenn Europa fundamentalistischen Versuchungen auf Höhe der Zeit begegnen möchte.
„Gerade Erwachsenenbildung – und hier ist die katholische Erwachsenenbildung Vorreiterin – leistet in Österreich und in vielen anderen Ländern der Europäischen Union wichtige Beiträge zur Demokratieentwicklung, zur Integration und zur Mitgestaltung des politischen Handelns“, so Wachter.
Bildung hört nicht mit der Pensionierung auf
Neben der freilich wichtigen beruflichen Bildung, dürfen auch die nachberufliche Lebensphase, persönliche Kompetenzen und europäische Werte wie Humanismus und Toleranz nicht ausgeklammert werden.
„Der Mangel an sogenannten „Social Skills“ wird von vielen Betrieben permanent bemängelt. Das ist, auch im Blick auf die Fokussierung im „EU-Jahr der Kompetenzen“, nicht verwunderlich“, hält Bernd Wachter fest und erinnert in diesem Zusammenhang an ein weiter greifendes Bildungsverständnis des lebenslangen Lernens, in dem Bildung – zeitlich gesehen – nicht mit der Pensionierung aufhört.
„Die EU-Kommission wird sich über einen breiteren und tieferen Kompetenzbegriff Gedanken machen müssen“, ist sich Forum-Bundesgeschäftsführer Wachter daher sicher.
Im Forum Katholischer Erwachsenenbildung engagieren sich rund 650 Hauptamtliche und 11.000 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus über 70 kirchlichen Bildungseinrichtungen für eine zeitgemäße, kirchliche Erwachsenenbildung in ganz Österreich.